Dominantes Hundetraining und Leadership sind zwei ganz unterschiedliche Führungsansätze im Hundetraining. Die beiden Ansätze, die sich grundlegend in ihrer Philosophie und Methodik unterscheiden, zielen beide darauf ab, dem Hund beizubringen, auf seinen Halter zu hören.
Leadership versus Dominanz: Dominantes Hundetraining basiert auf der Idee, dass der Mensch als „Alpha“ auftreten und den Hund durch Strafen und Kontrolle unterordnen muss. Dabei kommen oft aversive Methoden wie Leinenrucke oder körperliche Strafen zum Einsatz, um unerwünschtes Verhalten zu unterdrücken. Im Gegensatz dazu setzt der Leadership-Ansatz auf positive Verstärkung, Vertrauen und klare, konsistente Führung. Hier wird erwünschtes Verhalten belohnt, und der Hund folgt dem Halter aus Respekt und Vertrauen, nicht aus Angst. Dieser moderne Ansatz fördert eine starke Bindung zwischen Hund und Mensch, während dominantes Training oft Stress und Misstrauen erzeugt.
Dominantes Hundetraining basiert auf der Idee, dass der Mensch dem Hund gegenüber als „Alphatier“ auftreten muss. Dieser Ansatz stammt aus alten Theorien, die davon ausgingen, dass Hunde Rudeltiere sind und durch Dominanz und Unterordnung kontrolliert werden müssen. Folgende Merkmale kennzeichnen diese Trainingsmethode:
Hierarchie und Dominanz: Der Hund wird als Teil eines hierarchischen Systems gesehen, in dem der Mensch die dominante Rolle einnimmt. Der Hund muss in der Rangordnung untergeordnet werden, und der Halter soll sich als „Alpha“ positionieren >>>> Dominanztheorie
Strafen und Korrekturen: Im dominanten Hundetraining kommen oft aversive Methoden zum Einsatz, bei denen dem Hund unangenehme Reize zugefügt werden, um unerwünschtes Verhalten zu korrigieren. Dies kann Leinenrucke, körperliche Strafen oder sogar bestimmte Korrekturhilfen wie Würgehalsbänder umfassen >>>> Positive Bestrafung.
Unterdrückung von unerwünschten Verhalten: Der Fokus liegt oft darauf, das unerwünschte Verhalten des Hundes zu unterdrücken, anstatt die Ursache des Verhaltens zu analysieren und zu beheben. Das Ziel ist, dass der Hund aufhört, das unerwünschte Verhalten zu zeigen, weil er negative Konsequenzen befürchtet.
Viel Kritik: Dominantes Training kann dem Hund psychischen Stress verursachen, da er durch Strafen und erzwungene Unterwerfung lernt. Der Hund reagiert aus Angst vor Konsequenzen und nicht aus echtem Verständnis oder Vertrauen zum Halter.
Theorie vom Alphahund: Der Ansatz geht davon aus, dass Hunde genauso wie Wölfe in strikten Rudelstrukturen leben und dass der Mensch die Rolle des „Alphatiers“ übernehmen muss. Moderne Verhaltensforschung hat jedoch gezeigt, dass diese Theorie bei Haushunden weitgehend überholt ist und das Verhalten von Hunden nicht exakt dem von Wölfen in der freien Wildbahn entspricht. >>>> Alphahund
Leadership im Hundetraining verfolgt einen deutlich positiveren und auf Vertrauen basierenden Ansatz. Hier liegt der Schwerpunkt darauf, eine klare, konsistente und liebevolle Führung zu bieten, ohne auf Strafen oder Dominanz zurückzugreifen. Der Halter nimmt die Rolle eines verlässlichen Führers ein, den der Hund respektiert und dem er freiwillig und gerne folgt. Zu den wesentlichen Merkmalen gehören:
Positive Verstärkung: Beim Leadership-Ansatz wird erwünschtes Verhalten durch Lob, Leckerlis oder andere Belohnungen verstärkt. Statt das Verhalten des Hundes durch Strafen zu unterdrücken, wird ihm gezeigt, welches Verhalten erwünscht ist. Dadurch lernt der Hund, dass gutes Verhalten zu positiven Ergebnissen führt >>>> Positive Verstärkung
Vertrauen und Bindung: Ein Hauptziel des Leadership-Ansatzes ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Hund und Halter. Der Hund folgt nicht aus Angst, sondern weil er seinen Halter als vertrauenswürdigen und konsequenten Führer ansieht >>>> Bindung stärken.
Konsistenz: Führung bedeutet hier auch, klare Regeln und Strukturen zu setzen, denen der Hund folgen kann. Es wird auf liebevolle, aber bestimmte Weise vermittelt, was vom Hund erwartet wird, ohne ihn zu überfordern oder einzuschüchtern >>>> Konsistenz
Geduld und Verständnis: Anstatt unerwünschtes Verhalten sofort zu bestrafen, wird versucht, die Ursache des Verhaltens zu verstehen und durch Training gezielt zu ändern. Der Hund bekommt die Möglichkeit, zu lernen und sein Verhalten auf positive Weise anzupassen.
Keine Gewalt oder Einschüchterung: Beim Leadership-Ansatz wird auf aversive Methoden wie Leinenrucke, Strafen oder körperliche Unterdrückung verzichtet. Stattdessen wird der Hund durch positive Interaktionen und klare Kommunikation angeleitet >>>> Force Free Training
Empathie und Respekt: Leadership bedeutet auch, den Hund als eigenständiges Wesen mit individuellen Bedürfnissen und Emotionen zu respektieren. Der Halter nimmt die Verantwortung für das Wohlbefinden und die Führung des Hundes ernst, ohne dessen Würde oder Vertrauen zu verletzen >>>> Respekt und Empathie
Leadership versus Dominanz: Hunde, die durch dominante Methoden trainiert werden, reagieren oft aus Angst vor Bestrafung, was zu Stress und Misstrauen führen kann. Hunde, die nach dem Leadership-Prinzip trainiert werden, zeigen in der Regel ein kooperativeres und entspannteres Verhalten, da sie ihrem Halter vertrauen und durch positive Motivation lernen.
ZUSAMMENFASSUNG:
Insgesamt wird Leadership von modernen Hundetrainern und Verhaltensforschern als der bevorzugte Ansatz angesehen, da er auf die natürliche Bindung zwischen Hund und Mensch aufbaut und auf langfristiges Wohlbefinden und gegenseitigen Respekt setzt. Dominantes Training ist hingegen veraltet und wird zunehmend als problematisch betrachtet, da es das Vertrauen zwischen Hund und Halter schwächen kann .