Hunde und Hundetraining

Unterschied zwischen "Klassische Konditionierung" und "Operante Konditionierung"

Die klassische Konditionierung und die operante Konditionierung sind zwei verschiedene Formen des Lernens, die in der Verhaltenspsychologie verwendet werden. 

Der Unterschied zwischen der klassischen Konditionierung und der operanten Konditionierung besteht in der Art und Weise, wie das Verhalten des Hundes beeinflusst wird. 

Klassische Konditionierung

Die klassische Konditionierung ("Lernen durch Assoziationen") geht davon aus, dass ein neutraler Reiz durch wiederholte Paarung mit einem unbedingten Reiz eine automatische Reaktion hervorruft. Dabei wird der neutrale Reiz zu einem bedingten Reiz, der die gleiche Reaktion wie der unbedingte Reiz auslöst. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Pawlowsche Hund, bei dem das Klingeln einer Glocke mit der Fütterung des Hundes verknüpft wurde. Nach wiederholter Paarung begann der Hund bereits auf das Klingeln der Glocke mit Speichelfluss zu reagieren. 

Operante Konditionierung

Die operante Konditionierung ("Lernen durch Konsequenzen") hingegen basiert auf den Konsequenzen des Verhaltens. Hier wird das Verhalten des Hundes durch positive Verstärkung oder negative Bestrafung beeinflusst. Positive Verstärkung beinhaltet die Belohnung des gewünschten Verhaltens, zum Beispiel durch Lob oder Leckerlis. Negative Bestrafung beinhaltet das Entfernen einer angenehmen Konsequenz, um unerwünschtes Verhalten abzuschwächen. Ein Beispiel hierfür ist das Ignorieren des Hundes, wenn er an der Leine zieht ("Zeitstrafe").

In der klassischen Konditionierung geht es darum, eine assoziative Verbindung zwischen zwei Reizen herzustellen, während es in der operanten Konditionierung darum geht, das Verhalten des Hundes durch Konsequenzen zu steuern. Das Verhalten des Hundes wird nicht belohnt oder bestraft, sondern es entsteht eine Verbindung (Assoziation) zwischen einem neutralen Reiz und einem unbedingten Reiz. In der operanten Konditionierung hingegen wird das Verhalten des Hundes direkt durch Belohnung oder Bestrafung beeinflusst.

Beide Formen der Konditionierung können effektiv beim Hundetraining eingesetzt werden, um gewünschtes Verhalten zu fördern und unerwünschtes Verhalten abzuschwächen. Es kann auch sinnvoll sein, beide Methoden zu kombinieren, um ein umfassendes und erfolgreiches Training zu ermöglichen.

Hier sind die Hauptunterschiede zwischen den beiden Methoden:

Definition: Die klassische Konditionierung bezieht sich auf das Lernen von assoziativen Verbindungen (Assoziationslernen) zwischen zwei Reizen, während die operante Konditionierung das Lernen von Verhaltensweisen aufgrund ihrer Konsequenzen (Lernen aus Konsequenzen) beinhaltet.

Fokus: Die klassische Konditionierung konzentriert sich auf die Reize, die vor einem bestimmten Verhalten auftreten, während die operante Konditionierung den Schwerpunkt auf die Konsequenzen des Verhaltens legt.

Assoziative Verbindung: Bei der klassischen Konditionierung wird eine assoziative Verbindung zwischen einem neutralen Ereignis und einem unbedingten Reiz hergestellt, um eine neue Reaktion zu erzeugen. Der neutrale Reiz allein würde normalerweise keine Reaktion hervorrufen, aber durch die wiederholte Paarung mit dem unbedingten Reiz wird der neutrale Reiz zu einem bedingten Reiz, der die gleiche Reaktion wie der unbedingte Reiz auslöst.

Ein bekanntes Beispiel für die klassische Konditionierung ist der Pawlowsche Hund. Ivan Pawlow führte Experimente durch, bei denen er einen neutralen Reiz, wie zum Beispiel das Klingeln einer Glocke, mit der Fütterung der Hunde verband. Anfangs führte das Klingeln der Glocke zu keiner Reaktion bei den Hunden. Allerdings, wenn das Klingeln der Glocke wiederholt mit der Fütterung gepaart wurde, begannen die Hunde, bereits auf das Klingeln der Glocke mit Speichelfluss zu reagieren. Hierbei wurde der neutrale Reiz, das Klingeln der Glocke, zu einem bedingten Reiz, der eine konditionierte Reaktion auslöste. 

Dagegen wird bei der operanten Konditionierung ("Lernen durch Konsequenzen") das Verhalten des Individuums durch Belohnungen oder Bestrafungen verstärkt oder abgeschwächt.

Kontrolle über das Verhalten: Bei der klassischen Konditionierung hat der Trainer weniger Kontrolle über die erzeugte Reaktion, da sie automatisch auftritt. Bei der operanten Konditionierung hat der Trainer die Möglichkeit, sein Verhalten zu steuern und zu modifizieren, um positive Konsequenzen zu erhalten oder negative Konsequenzen zu vermeiden.

Zeitliche Abfolge: In der klassischen Konditionierung kommt der neutrale Reiz vor dem unbedingten Reiz, während in der operanten Konditionierung das Verhalten des Hundes vor den Konsequenzen auftritt.

Anwendungsbereiche: Die klassische Konditionierung wird oft zur Behandlung von Phobien, Angststörungen oder zur Konditionierung von Reflexen eingesetzt. Die operante Konditionierung wird zur Verhaltensmodifikation und -formung sowie zur Ausbildung von Tieren und Menschen verwenden. Es ist zu berücksichtigen, dass beide Formen des Lernens verschiedene Anwendungsbereiche und Vorteile haben und oft in Kombination verwendet werden können, um das gewünschte Verhalten zu erreichen.

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Unterschied zwischen "Klassische Konditionierung" und "Operante Konditionierung"